Anfang dieses Jahres hatte meine Schwiegermutter eine schlimme Rückenverletzung und musste den Rücken einige Wochen schonen, das heißt, sie musste sehr viel liegen. Ich habe eine sehr nette Schwiegermutter und wollte sie etwas aufmuntern, da habe ich ihr kurzerhand einen Quilt genäht. Ein großer Quilt, z.B. als Tagesdecke fürs Bett, ist eine große Sache, die recht viel Zeit in Anspruch nimmt und sich auch mal über ein halbes Jahr hinziehen kann. Das kam in diesem Fall nicht in Frage, deshalb entschied ich mich für die kleinere Variante, in den man sich einkuscheln kann, wenn man auf dem Sofa sitzt und liest oder fernsieht.
Also habe ich meine Zeitschriften und Bücher zum Thema Patchwork durchforstet und bin in der „Love Patchwork“ 1/2012 (ein Simply-Sonderheft) fündig geworden. Im Heft heißt die Decke „Schnelle Streifen“ und soll eigentlich aus Jelly Rolls gearbeitet werden. Das sind vorgeschnittene Stoffstreifen, die dann, meist farblich aufeinander abgestimmt, zu einer Schnecke gerollt und verkauft werden. Passende Jelly Rolls hatte ich keine zur Hand, aber dafür meinen Rollschneider und meine Lineale. Selbst zuschneiden dauert zwar etwas länger, ist aber mit etwas Übung und dem richtigen Werkzeug kinderleicht.
Kinderleicht ist auch das Design des Quilts, es besteht nämlich im Wesentlichen aus zwei klassischen Blöcken, die einfach und schnell zu nähen sind:
Der Neunerblock
Ein Neuerblock (auch Nine Patch) ist der Klassiker schlechthin. Mein allererstes Patchwork-Projekt war ein Türstopper, dessen Vorderseite aus einem Neunerblock bestand. Es handelt sich um 9 kleine Quadrate, die zu einem größeren Quadrat zusammengefügt werden. Die Anordnung ergibt sich quasi von selbst: 3 Quadrate aneinandernähen und man hat eine Reihe. Dann näht man die Reihen zusammen und fertig ist der Block. Na ja, fast fertig.
Meist wird der Neunerblock noch durch Streifen eingerahmt. Bekanntlich sagt ein Bild ja mehr als tausend Worte, deshalb gibt es an dieser Stelle eine kleine Grafik, die hoffentlich keine Fragen offen lässt. Nur eins: Nahtzugabe nicht vergessen!
Das Quadrat im Quadrat
Ich muss gestehen, in Bezug auf Patchwork ist meine Arbeitssprache Englisch. Der Quilt ist eine englisch-amerikanische Tradition, so ist es nicht verwunderlich, dass die schönsten Designs und die tollsten Bücher, Zeitschriften und Anleitungen aus dem englischsprachigen Raum kommen. Auf Englisch heißt dieser Block Square in a square, was die deutsche Bezeichnung angeht, bin ich mir nicht ganz sicher. Es gibt verschiedene Varianten, wie man ihn arbeiten kann, je nachdem, wie groß das innere Quadrat ist. Oben seht Ihr eine kleine Grafik, wie der Block in diesem Quilt genäht wird.
Da ich den Quilt nur genäht und nicht entworfen habe, gibt es heute keine vollständige Anleitung. Aber dafür noch einen Tipp: Wenn man mehrere gleichartige Reihen zusammennähen muss, spart die Kettentechnik ziemlich viel Zeit. Der hier gezeigte Quilt hat 12 Neunerblocks, das heißt also 108 kleine Quadrate, die vollkommen gleich verarbeitet werden müssen. Anstatt die Blocks einzeln nacheinander zusammenzufügen, kann man das auch parallel machen. Zuerst steckt man 72 Quadrate zu Paaren zusammen, näht das erste Paar, lässt die Nadel 5-6 Stiche leer laufen und schiebt dann das zweite Paar unter das Nähfüßchen und so weiter, bis alle 36 Paare aufgebraucht sind. Im nächsten Schritt steckt man die restlichen 36 Quadrate an die Paare und näht jeweils ein drittes Quadrat an. So entstehen in kurzer Zeit 36 Reihen, bei denen man dann, wieder hintereinander weg, die Nahtzugaben bügelt und je 3 Reihen zusammennäht. Wenn man die Technik erst einmal verstanden hat, lässt sie sich ganz leicht auf alle Arbeitsschritte beim Patchen übertragen. Wichtig ist allerdings eins: Mit der Kettentechnik werden die Nähte nicht sofort verriegelt, wie man es sonst am Anfang und am Ende der Naht macht. Deshalb darf der Faden nachher zwischen den einzelnen Patches nicht zu nah am Stoff abgeschnitten werden, damit sich die Naht nicht auflöst. Dadurch, dass man später beim Zusammenfügen noch einmal quer darüber näht, wird die Naht gesichert, aber manchmal funktioniert das nicht so richtig gut. Und es ist extrem ärgerlich, wenn man am fertigen Quilt feststellt, dass sich eine Naht auflöst. Deshalb verriegele ich die Naht auch bei der Kettentechnik, jeweils ein Rückstich reicht dafür schon aus.
Das war’s für heute, ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und flinke Nadeln!
[…] ich Patchworkprojekte selbst gestalte, erstelle ich immer einen Entwurf der Vorderseite und notiere mir daneben die alle […]